27.02.2007
Jahresausstellung: “Einblicke – Ausblicke – und Durchblicke”
Keine Experimente
Fotografische Gesellschaft zeigt ihre Arbeiten im Trierer Elisabeth-Krankenhaus
TRIER. Neue “Einblicke – Ausblicke – und Durchblicke” eröffnen sich Patienten und Besuchern des Evangelischen Elisabeth-Krankenhauses in Trier.
Ihre gleichnamige Jahresausstellung zeigt dort die fotografische Gesellschaft der Stadt.
Wer dieser Tage Patient oder Besucher des Evangelischen Elisabeth-Krankenhauses in Trier ist, kann zumindest mit angenehmer Zerstreuung rechnen. Jede Menge Fotos regen dort im Erdgeschoss zum genaueren Hinschauen an. In fast 70 Fotografien präsentieren 23 Mitglieder der Fotografischen Gesellschaft Trier noch bis zum 31. März ihre mittels Licht und Zeit gewonnenen Einsichten. Keine Frage – die Schau ist unterhaltsam und zuweilen recht witzig. Ins Auge fällt der hohe technische Standard der farbigen und schwarz-weißen Fotos. Was freilich weitgehend konventionell bleibt, ist der Blick aufs Motiv. Auf Experimente lässt sich in dieser Schau niemand ein. Manch eine fotografische Position zum Thema darf sogar als ausgesprochen geläufig gelten wie die Abbildung von Menschen mit Ferngläsern oder Fotoapparaten oder Ingeborg Rommelfangers Landschaft als Bildausschnitt.
Nicht neu, aber sehenswert sind Eva Sonne-Krings Blick durch die Vorhänge und der vieldeutige leere Raum ihres Mannes Richard Krings. Zum Interessantesten gehört Simonetta Rehs “Totentanz”, der in bester kunstgeschichtlicher Tradition steht.
Digitalfotografie findet mehr Akzeptanz
Was die Ausstellung frisch macht, sind ihre witzigen Beiträge. Rolf Gorges Bild vom Brillanten besetzten Gebiss ist fast schon Sinnbild. Originell kommen Elke Reinemann-Schmitts “Spiegelungen” daher. Und Monika Drägers “Zeitungsleser” (Kind inmitten seiner Zeitungen) stellt geradezu das Wunschbild aller Printmedien dar.
Etwa 83 Mitglieder hat die Trierer Gesellschaft, in der sich überwiegend Foto-Amateure versammeln. Die meisten Fotofreunde haben sich inzwischen der Digitalfotografie zugewandt. Was gerade unter bekennenden Schwarz-Weiß-Fotografen noch bis vor kurzem als Reizwort galt, finde jetzt zunehmend Akzeptanz, berichtet Richard Krings, der Geschäftsführer der Gesellschaft.
“Kein Wunder”, sagt der Philologe im Ruhestand und Foto-Liebhaber, “schließlich besteht ein ganz großer Vorteil der Digitalfotografie darin, dass man dabei von der Aufnahme bis zum Print alles in einer Hand behalten kann”. Längst hätten nicht mehr alle Fotofreunde eigene Labors, und die standardisierten Abzüge der Großlabors fielen zunehmend enttäuschend aus. Da biete der eigene Computer schon einen echten Heimvorteil. Das ist wohl wahr. Bleibt allerdings anzuraten, künftig auch die gestalterischen Möglichkeiten des Computers risikofreudiger zu nutzen und sich auf die traditionelle Aufgabe der Fotoclubs zu besinnen: nämlich ein neues Bild zu wagen.
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