09.08.2008
Ausstellung: Fotos von Christian Millen
Der Trierer Fotograf und Touristiker lichtet Architektur aus anderem Blickwinkel ab
Fotos der bekanntesten Trierer Sehenswürdigkeiten gibt es viele. Doch ein Bild, auf dem neben den römischen Bauten auch die mittelalterlichen abgebildet sind, sucht man vergebens. Nun hat Christian Millen Triers Schätze ein bisschen anders fotografiert und aus den Bildern ein Poster kreiert.
Von unserer Mitarbeiterin Mechthild Schneiders
TRIER. (rm.) 52 Aufnahmen aus Triers italienischer Partnerstadt Ascoli Piceno zeigen Christine Kollbach, Frank Fox und Horst Heimbach in einer Gemeinschaftsausstellung in der Steipe. Die Vernissage ist heute, Freitag, 19.30 Uhr.
Trier. (mehi) Das flache Ziegeldach erinnert an die Toskana. Ungewohnt ist der Blick von oben auf die Konstantin-Basilika, den Christian Millen mit seiner Kamera eingefangen hat. Das Bild war Bestandteil der Ausstellung “Trier anders” der Fotografischen Gesellschaft Trier, die bis Juli in der Steipe am Hauptmarkt zu sehen war. Auch das ehemalige Rathaus hat der Fotograf abgebildet – gespiegelt im Schaufenster direkt gegenüber. Kaum wiederzuerkennen dagegen die Umrisse von St. Paulin – reflektiert in einer Pfütze in der Thebäerstraße.
Eine ganze Sammlung solch bizarrer Perspektiven von Triers Sehenswürdigkeiten finden sich in der Heiligkreuzer Wohnung des 44-Jährigen, wo auch die Draufsicht auf die Basilika hängt. Viele der Fotos hat Millen am Computer bearbeitet. Einige davon sind Bestandteil einer Kollage von sieben mittelalterlichen und römischen Bauwerken Triers. “Es gibt kein Poster, auf der alle Objekte drauf sind”, erzählt er und zeigt auf sein Werk, das die romanische Steipe und die gotische Liebfrauenkirche neben Kaiserthermen und Dom abbildet. “Die Porta Nigra steht – perspektivisch verzerrt – als Stadtsymbol im Mittelpunkt, erklärt Millen. “Sie bildet den Übergang zwischen den Epochen, denn sie hat eine Karriere gemacht vom römischen Stadttor zur mittelalterlichen Kirche und wieder zurück.”
Die Farbgestaltung basiere auf einer nicht umgesetzten Idee des städtischen Presseamts, markante Bauten verschiedenfarbig anzustrahlen: römische rot-orange, mittelalterliche grün und neuzeitliche blau. “Ich möchte mit dem Bild den Anstoß geben, über einen Lichterpfad in Trier nachzudenken und Nachtprogramme zu aktivieren”, betont Millen.
Der gebürtige Trierer weiß, wovon er redet. Denn seit elf Jahren ist er bei der Touristinformation Trier (TIT) zuständig für die Organisation rund um Tagungen und Kongresse, hat diesen Tourismuszweig mit aufgebaut. Der Kongressmanager kennt sich aus im Metier, hat lange im Veranstaltungsbereich gearbeitet. Als gelernter Hotelkaufmann – die Ausbildung absolvierte er in der Trierer Hotellerie – und Hotelbetriebswirt war er in Deutschland und der Schweiz in führender Position in der Gastronomie tätig – unter anderem als Assistent der Betriebsleitung beim größten amerikanischen Caterer für Betriebskantinen, bei Reynolds in Trier.
Als Ausgleich zum Job geht der Moselwein-Liebhaber, der auch Berater für deutschen Wein ist, laufen und wandern, “seit ich entdeckt habe, dass es hier so schöne Wanderwege gibt.”
Und dann ist da noch die Fotografie. Hier reize ihn die Architektur, die Formen und die Details. “Weil es Spaß macht, Leute zu treffen, die das gleiche Interesse haben”, ist Millen seit zwei Jahren Mitglied in der Fotografischen Gesellschaft Trier, beteiligt sich an Gemeinschaftsausstellungen.
Einige der dort gezeigten, aber auch eigens angefertigte Fotos hat er nun zu dem Poster, das in der TIT erhältlich ist, mit ungewöhnlichen Perspektiven bekannter Trierer Sehenswürdigkeiten verarbeitet – inklusive der Basilika-Ansicht von oben.
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